Montag, 17. Dezember 2012

Von ineloquenten Schaumschlägern und denaturierten Möchtegerns - eine Abrechnung

Es gibt sie. In Massen. Überall. An den Unis. Auf der Arbeit. Menschen, die sich für das Synonym von Intelligenz halten. Sie leben frei nach dem Motto "Je mehr Fremdwörter Du in Deinem verschachtelten Satz verwendest, desto intelligenter kommst Du rüber." Fail. Bei Vorträgen haben Sie ihre rosa Karteikärtchen in der Hand, auf denen Sie sich ihr Portfolio an zu verwendenden Fremdwörtern geschrieben haben. Mit dem eigenen Anspruch, sie um jeden Preis einzusetzen. Komme, was wolle. Ob passend, oder nicht. Während sich das Teilzeit-Genie schon am nächsten rhetorischen Meisterstück versucht, blickt der Großteil der Zuhörershaft desinteressiert auf sein Smartphone. Dem Vortragenden interessiert es nicht. Seine Mission wird er erfüllen: Intelligent klingen. Sein Glück ist, dass ein bis zwei Teilnehmer im Publikum die gleiche Einstellung wie er haben. Kommt es zur Diskussion, wird es grausam. Bei Wortmeldungen kann es schon einmal sein, dass zweiminütige Monologe gehalten werden. Unter Berücksichtigung zahlreicher Fremdwörter und verschachtelter Sätze, bei denen der Sprechende meist selbst den Faden verliert. Es wird monoton. Alle denken das Eine: "Halt die Klappe!" Außer der Vortragende. Er sieht hier einen gefährlichen Gegner auf einer IQ-Skala von weit über 140 und setzt noch einen drauf. Sie ergötzen sich an ihrem Geschwafel. Sie reden viel und sagen nichts.

Wer ist intelligenter? Derjenige, der verstanden wird oder derjenige, der die meisten Fremdwörter verwendet? Ist es klug, von mehreren verstanden zu werden? Oder ist es cleverer nur von einem kleinen Teil verstanden zu werden, weil es cool ist?

Wer sind diese Menschen, die sich über Fremdwörter und verschachtelte Sätze profilieren? Es sind Menschen, die nerven. Doch leider gibt es viele Lehrer und Professoren, die es solchen Leuten vorleben. 

An alle Schaumschläger und Möchtegerns: Bitte kommt zum Punkt. Und bitte sagt es in euren eigenen Worten. Dann kann man auch wieder damit anfangen, Euch ernst zu nehmen.

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